Masern: Eine tödliche Krankheit, die verhindert werden kann
Masern sind noch immer eine der ansteckendsten und potenziell tödlichsten Krankheiten überhaupt. In den USA gibt es erstmals seit vielen Jahren einen Todesfall. Der beste Schutz ist und bleibt die Impfung.

Es sei die erste Masernerkrankung mit Todesfolge in den USA seit zehn Jahren: In Texas ist ein Kind an Masern gestorben. Das Kind im Schulalter war nicht gegen das Virus geimpft und wurde vergangene Woche in ein Krankenhaus in Texas eingewiesen. Seit Wochen gibt es in dem südlichen Bundesstaat einen Masernausbruch, die meisten Betroffenen sind Kinder.
Weltweit ist die Zahl der durch Masern verursachten Todesfälle im Jahr 2023 um 40 Prozent gestiegen, warnten die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und -prävention (CDC) in einem gemeinsamen Bericht, der im November 2023 veröffentlicht wurde. Auch hier hat die COVID-19-Pandemie ihre Spuren hinterlassen.
Als “erschütternd, aber leider nicht unerwartet angesichts der sinkenden Impfraten, die wir in den letzten Jahren erlebt haben,” bezeichnet John Vertefeuille, der Direktor des Bereiches für globale Impfkampagnen der CDC, den Anstieg.
Die Ausbreitung des Virus im Jahr 2023 führte zu Epidemien in 37 Ländern. Neun Millionen Kinder erkrankten und 136.00 Menschen starben, vor allem in ärmeren Ländern, so die WHO und CDC. Sie rufen die weltweiten Gesundheitssysteme dazu auf, ihre Impfanstrengungen zu verstärken, auch in reicheren Regionen wie den USA und Europa.
Denn auch in Europa stiegen die Masernfälle im Jahr 2023 auf mehr als 42.000. Dies entspricht einem Anstieg um das 45-fache gegenüber dem Vorjahr.
Impfmüdigkeit durch COVID-19-Pandemie
Dabei war die Zahl der Masernfälle seit den 1980er Jahren weltweit rückläufig. Nach Angaben der WHO ist dies vor allem auf die Impfprogramme zurückzuführen, die allein in den letzten 20 Jahren potentiell mehr als 50 Millionen Menschenleben gerettet haben.
Während es in den 1980er Jahren weltweit noch bis zu vier Millionen Masernfälle pro Jahr gab, waren die Infektionsraten Anfang der 2020er Jahre auf einige Hunderttausend gesunken.
In Deutschland liegt die Inzidenz bei Masern seit 2020 unter der von der WHO geforderten Inzidenz von 1 Fall pro 1 Million Einwohner. Dies dürfte auch auf die Masern-Impfpflicht zurückzuführen sein, die seit März 2020 in Deutschland gilt. Gleichwohl steigen auch hierzulande die Zahlen derzeit leicht an.
Der jüngste Anstieg zeigt: Die Masern sind noch nicht verschwunden oder gar ausgerottet. Und das liegt laut WHO vor allem daran, dass sich die Menschen – insbesondere Kinder – nicht impfen lassen: “Wo Kinder nicht geimpft sind, kommt es zu Ausbrüchen”.
Die Masern-Impfrate sei “suboptimal”, gab auch das Europäische Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) am 16. Februar 2024 bekannt. Laut ECDC wird die Anzahl der Masernfälle in der Europäischen Union und im europäischen Wirtschaftsraum in den kommenden Monaten weiter steigen, weil nicht genug geimpft worden sei.
Die Gesundheitsbehörde sagt, es bestehe eine “hohe Wahrscheinlichkeit, dass Masern aus Gebieten, wo sie häufig vorkommen, importiert werden”. Die kommenden Monate seien die Hochzeit für das Masernvirus.
“Niemand sollte an Masern sterben”, sagt ECDC Direktorin Andrea Ammon. “Impfungen sind eine sichere und effektive Methode, vermeidbare Tode zu verhindern.”
Masern bleiben gefährlich
Die Krankheit ist hoch ansteckend und potenziell tödlich, aber es gibt keine spezifische Behandlung für Masern. Eine Vorbeugung durch eine Impfung gilt daher als beste Möglichkeit, die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Allerdings hat die COVID-19-Pandemie diesen Bemühungen einen Strich durch die Rechnung gemacht, sodass die Fallzahlen sprunghaft angestiegen sind.
Laut CDC wurden in den ersten beiden Jahren der Pandemie etwa 61 Millionen Masernimpfungen verschoben oder versäumt. Dies deckt sich mit anderen Daten der WHO, wonach im Jahr 2021 schätzungsweise 128.000 Menschen an Masern starben, die meisten davon waren ungeimpfte oder unzureichend geimpfte Kinder unter fünf Jahren.