Gesundheit

Essen und Gesundheit: Depression geht durch den Magen

Laut einer Studie essen depressive Menschen anders als gesunde Menschen. Die Erkenntnis könnte zu neuen Therapieansätzen führen.

Rund 280 Millionen Menschen weltweit leiden unter Depressionen. Zwar ist Depression ist nicht gleich Depression, doch eines haben offenbar alle betroffenen Patientinnen und Patienten gemeinsam: den Hunger auf Kohlenhydrate. Das haben Forschende der Universitätskliniken Bonn und Tübingen sowie der Universität Bonn in einer neuen Studie herausgefunden.

Ob die Erkrankten mit Anti-Depressiva behandelt wurden oder nicht, ergab keine signifikanten Unterschiede, sagt Nils Kroemer, der an beiden Universitätskliniken in den Bereichen Psychiatrie, Psychologie und Psychotherapie forscht.

Bislang wurde vermutet, dass das Verlangen nach kohlenhydratreichen Lebensmittel mit einem gesteigerten Appetit zusammenhängt, der manche Depressionserkrankungen begleitet. “Wir konnten jetzt zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Tatsächlich hängt der Hunger nach Kohlenhydraten eher mit der allgemeinen Schwere der Depression, besonders der Angstsymptomatik zusammen”, erläutert Lilly Thurn, die die Studie im Team Kroemer leitete.

Aus Kohlenhydraten kann unser Körper am schnellsten Energie herstellen, sie sind einer der Hauptenergielieferanten für unsere Zellen.

Bei Depressionen ist das Mikrobion des Darms verändert
Den Grund, warum Menschen mit Depressionen vor allem Hunger auf Kohlenhydrate entwickeln, vermutet Nils Kroemer im Darm. Hier könnten sich Veränderungen im Verdauungssystem entwickelt haben. Ebenfalls könnte die Weiterleitung von Informationen aus dem Magen-Darm-Trakt ans Gehirn über den Vagusnerv gestört sein, so Kroemer.

Viele Studien zeigten, dass bei depressiven Menschen das Mikrobiom des Darms verändert sei und dass diese Veränderungen an den Symptomen einer Depression beteiligt seien. Man habe auch festgestellt, dass sich Symptome verbessern, wenn Betroffene probiotische Lebensmittel erhielten.

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