Fünf Fakten über Holi, das Fest der Farben
Was hat eine blutrünstige hinduistische Legende mit Holi zu tun? Welche Rolle spielen Cannabis und Bollywood? Wir tauchen ein in das farbenfrohe Spektakel des indischen Frühlingsfestes.

1. Die Ursprünge des Holi-Festes
Nach dem hinduistischen Kalender fällt Holi mit dem letzten Vollmond des Winters zusammen. Entsprechend wird das Fest in diesem Jahr am 14. März begangen. Traditionell wurde es in den nördlichen Regionen Indiens gefeiert, inzwischen ist es im ganzen Land beliebt.
Der Legende nach verlangte ein Dämonenkönig – Hiranyakashyipu -, dass ihn alle als Gott verehren sollten. Doch sein Sohn Prahlad widersetzte sich ihm, was den König zornig machte. Hiranyakashyipu schmiedete viele böse Pläne, um seinen Sohn zu töten, scheiterte aber kläglich.
Schließlich machte es sich Holika, eine Zauberin und die Schwester des Königs, zur Aufgabe, den Jungen zu töten. Sie würde sich mit Prahlad in ein riesiges Lagerfeuer setzen, und während ihre magischen Kräfte sie schützen würden, würde der Junge sterben. Doch auch ihr Plan scheiterte. Der Junge überlebte, während die Zauberin zu Asche verbrannte.
In vielen Regionen läutet das Holi-Fest nicht nur das Ende der kalten Winterzeit und den Beginn des wärmeren Wetters ein, sondern es feiert auch den Sieg des Guten über das Böse. In der Stadt Mathura im Norden Indiens feiern die Menschen Holi als Fest der Liebe zwischen dem Hindugott Krishna und seiner Geliebten Radha und stellen Szenen aus ihrem Leben nach.
2. Traditionelle Holi-Speisen
Das Holi-Fest ist in Indien mit besonderen Delikatessen verbunden, die zur Feier des Ereignisses zubereitet werden. Die hausgemachten “Gujiya”, Teigtaschen gefüllt mit einer Mischung aus Nüssen und Rosinen, werden traditionell von den Frauen in der Familie am Vorabend des Festes zubereitet. Weitere traditionelle Holi-Gerichte sind “Malpua” – frittierte Pfannkuchen -, gefüllte Brote, die “Kachori” genannt werden, und die beliebten “Laddus”, Dessertbällchen aus Kokosnuss-, Weizen- oder Kichererbsenmehl.
3. Das traditionelle Holi-Getränk
Beim Holi darf das traditionelle Bhang-Getränk, zubereitett aus frischen Cannabisblättern, nicht fehlen. Einige Tage vor Holi machen sich Bhang-Liebhaber an die mühsame Arbeit, die Knospen und Blätter der Hanfpflanze abzutrennen und sie zu einer Paste zu mahlen. Die Mischung wird traditionellen Süßigkeiten beigefügt oder mit gesüßter Mandelmilch gemischt, um den besonderen Tag zu genießen.
4. Drei, zwei, eins… Holi Hai!
Am Abend vor Holi beginnen die Feierlichkeiten damit, dass die Familien große Lagerfeuer errichten. Damit erinnern sie symbolisch an die Verbrennung der Zauberin Holika, die Prahlad töten wollte. Am Holi-Tag nehmen die Feiernden ein traditionelles indisches Frühstück ein und treffen sich mit ihren Familien und Freunden.
“Holi Hai” – Hindi für “es ist Holi” – ist das Stichwort für alle, sich an einem Ort zu versammeln, sich gegenseitig mit Farben zu bewerfen und zu besprühen undParty zu machen. Wenn man Glück hat, bekommt man nur etwas organische Farbe ab. Wenn man Pech hat, wird man von der ausgelassenen Menge mitgerissen und landet in der nächstgelegenen Schlammpfütze oder wird mit künstlichen Farben übergossen, die sehr schwer abzuwaschen sind, sodass man noch tagelang mit lila gefärbtem Gesicht und Haar herumläuft.
Vorsicht ist auch geboten, wenn Sie sich als Mann in der Stadt Mathura aufhalten. Dort ist es während des traditionellen “Lathmaar Holi” (Hindi für “Schlag-mit-einem-Stock Holi”) üblich, dass Männer – geschützt von einem Schild – mit Bambusstöcken geschlagen werden. Das Ritual geht auf eine Legende zurück: Der hinduistische Gott Krishna wollte seine Geliebte am Holi-Tag mit Farben bewerfen. Doch sie verscheuchte ihn spielerisch mit Stöcken. Wenn Sie eine Frau sind, dürfen sie mitmachen!