Mars hatte einst Ozeane und Strände
Bei der Erforschung des Mars spielt die Suche nach Wasser eine zentrale Rolle. Ein chinesischer Rover hat Spuren von Stränden entdeckt. Gab es vor vier Milliarden Jahren Ozeane auf dem Roten Planeten?

Wasser ist unser Lebenselixier, Wasser bedeutet Leben. Entsprechend spielt bei der Erforschung des Roten Planeten die Suche nach Wasser eine zentrale Rolle. Forschende haben bei der Auswertung der Daten eines chinesischen Mars-Rovers unterirdische Strandablagerungen entdeckt, die auf einen großen, eisfreien Urzeit-Ozean schließen lassen.
Offenbar gab es auch Flüsse, die Sedimente in den Ozean transportierten. Diese Sedimente wurden durch Wellen entlang einer abfallenden Küstenlinie verteilt, so Michael Manga. Der Professor für Erd- und Planetenwissenschaften an der University of California in Berkeley war an der Untersuchung beteiligt.
Ein Ozean mit Sandstränden auf dem Mars
Gefunden wurden die Spuren von dem jetzt inaktiven Rover namens Zhurong, der von Mai 2021 bis Mai 2022 im Einsatz war. Ein Jahr lang untersuchte er etwa 1,9 Kilometer der Steilhänge, die einst die alte Küstenlinie markierten.
Auf seiner Fahrt nutzte der Rover ein Bodenradar (GPR), um bis zu 80 Meter unter der Oberfläche die Gesteinsschichten zu sondieren. Die Radarbilder belegen dicke Materialschichten entlang der gesamten Strecke, die alle in einem Winkel von etwa 15 Grad nach oben zur mutmaßlichen Küstenlinie zeigten. Das entspricht in etwa dem Winkel von Strandablagerungen auf der Erde.
Da es Millionen von Jahre braucht, bis sich derart dicke Ablagerungen bilden, deutet vieles darauf hin, dass es dort sehr lange einen Ozean gab.
Küstenlinien im Fokus der Wissenschaft
“Küsten sind hervorragende Orte, um nach Beweisen für vergangenes Leben zu suchen. Man geht davon aus, dass das früheste Leben auf der Erde an Orten wie diesen begann, nahe der Schnittstelle zwischen Luft und seichtem Wasser”, so Co-Autor Benjamin Cardenas, Assistenzprofessor für Geowissenschaften an der Pennsylvania State University.
Dass diese Strandablagerungen erhalten geblieben sind, ist einem glücklichen Zufall zu verdanken. Geschützt wurden die Strandablagerungen von einer etwa zehn Meter dicken Staubschicht, die sich in den Milliarden von Jahren seit dem Verschwinden des Ozeans durch Staubstürme, Asteroideneinschläge oder Vulkanausbrüche gebildet hat.
“Die hier abgebildeten Küstenablagerungen sind unberührt und liegen noch immer unter der Oberfläche”, so Cardenas. “Dies ist ein sehr einzigartiger Datensatz.”